Wolfgang Schippke, Veitsbronn
Mitglied im Fränkischen Schweiz Verein
Bereits im 12. Jh nannte sich eine Ministerialenfamilie nach Laufamholz [1] und errichtete die beiden Burgen Unter- und Oberbürg. Der Familienteil, der auf der Unterbürg saß nannte sich nach der Stammburg in Mögeldorf, der Teil der Oberbürg nach Laufamholz. Als Gründer beider Burgen gilt 1199 Reimar von Mögeldorf, obwohl nur der Bau der Unteren Burg beurkundet ist. Familienbande gab es zu den Ministerialen von Meiental sowie den Colern, sowie zu vielen anderen Patrizierfamilien in Nürnberg (Gründlach, Holzschuher usw.). Ein Teil der Familie spaltete sich ab und baute die Burg Immeldorf [2] bei Ansbach und nannte sich später nach ihrer Burg (erste Erwähnung um 1340). Die Familie von Laufamholz waren im Dienste des Königs und nannten sich Reichsministeriale. Sie hatten auf Grund ihrer Stellung zahlreiche Ländereien, Liegenschaften und Lehensgüter.
Ende des 14. Jh verschwindet die Familie sowohl auf der Unter- als auch auf der Oberbürg, tritt aber nach 1405 im Großraum Steigerwald wieder auf, wo es 1568/69 mit einem Adam III von Laufamholz im Mannesstamme ausstarb. Die Nachfolge auf der Unterbürg trat die Familie von Groland [3] an, die einige Jahre später auch die Oberbürg übernahm. 1449 erfolgte eine erste Zerstörung beider Anlagen. Die Oberbürg wurde 1487 wieder aufgebaut, die Unterbürg bereits früher.
Später wurde die Unterbürg an die Derrer veräußert, während die Oberbürg sehr häufig den Besitzer wechselte (Furtenbach [4] , Canler, Fetzer, Zinzendorf ua.) Der letzte Besitzer war Leuckart von Weißdorf. Das nunmehr zum stattlichen Schloß umgebaute Burgengebäude (Wasserburg) wurde 1943 von Amerikanischen Bomben zum großen Teil zerstört.
Oberbürg: [Photos]
Das einstige Wasserschloß Oberbürg ist erst 1943 durch amerikanische
Bomben zerstört worden. Sie soll, so vermutet J.R. Ruthrof in seinem
Buch über die Herrensitz von Nürnberg, die Stammburg der Ministerialen
von Lauffenholz (oder Laufamholz) gewesen sein. Dieses Geschlecht scheint
unmittelbar mit den Leupoldt Groß und auch mit den Groland verwand
gewesen zu sein. Sehr interessant ist der Hinweis, daß 1449 das Wasserschloß
wiederaufgebaut wurde, da es im Markgrafenkrieg zerstört wurde.
Wann das Schloß erbaut wurde ist unbekannt. Es stand allerdings auf Reichsboden, so daß zum Errichten der Burg eine Genehmigung der Hohenstaufer, als Eigner des Boden, notwendig war. Verschiedene Autoren gehen von einer Errichtung der Anlage im späten 12. Jahrhundert aus.
Der Wiederaufbau führte Nicolas Groland durch und 1487 war die Anlage nach mehr als 40 Jahren Bauzeit fertig gestellt. Die nächste Zerstörung des Anwesens fand im zweiten Markgrafenkrieg statt, der Wiederaufbau begann 1564 unter Stefan Kanler. Von diesem Bau besteht eine Beschreibung durch den Notar Georg Kanler. 1616 war dieser Umbau fertiggestellt. Danach war die Oberbürg eine Wasserburg von beträchtlichem Ausmaß mit vier Ecktürmen. Die Burg stand auf einer Insel in einem künstlichen See. Die Türme haben zwei und vier geschossige Ebenen. Der Schloßkern ist eine dreigeschossige Anlage mit vier parallelen Fensterachsen in den Obergeschossen.
Noch vor 1700 wurde ein Teil des Schlosses abgebrochen und in ein Barockschloß umgebaut.
An der Ruine des Schlosses steht noch ein Sandsteinportal mit Pilastergliederung aus dem Jahre 1768. Das eingeschossige Wirschaftsgebäude mit den beiden Torhäusern steht noch, weitgehend unbeschädigt. Im Süden des Vorhofes stehen zwei Rundtürme aus dem späten 15. Jh (andere Quelle Anfang des 16. Jh) mit Spitzhelmen. Auch an der äußeren Mauer befinden sich im Torbereich zwei Rundtürme. Ein Brückenwärterhaus steht etwas versetzt vom Vestnertor.
Das ehemalige Schloß, von dem nur noch die Frontseite besteht, stand auf einer künstlich bearbeiteten Motte, die nach allen Seiten von einem Wassergraben umgeben war. Der Wassergraben zu den Wirtschaftsgebäuden hin, ist zugeschüttet. Die Wirtschaftsgebäude zeigen Brandspuren.
Der gesamte Park des Schlosses ist mit einer Mauer (ca. 1-1.5 m hoch und 0.3 – 0.5 m breit) umgeben. An jeder der vier Ecken ist ein begehbarer Wachturm in die Mauer integriert. Ein Schild am Eingang besagt, daß diese Wehranlage um 1616 errichtet wurde.
Der Zugang zum Schloß geht nur von der Laufamholz Straße auf Höhe der Oberbürgstraße möglich. Man muß das Auto an der Laufamholz Straße abstellen und die 400 m zum Schloß, auf sehr schlechtem Weg (Erde kein richtiger Weg) zurücklegen.
Unterbürg: [Photos]
Der Ursprungsbau der Unterbürg sowie seiner Besitzer liegt weitestgehend
im Dunklen. Erst 1360 wird beurkundet, daß die Grafen von Nassau
den Besitz von den Ministerialen von Lauffenholz übernommen haben.
Ob dieser besitz Bereits eine Turmburg oder nur einen Burgstall beinhaltete
ist ebenfalls ohne Beurkundung. Erst 1363 wird das Schloß beurkundet,
als es die Nürnberger Patrizier Leupold und Maragetha Groß aufkaufen
und an dieFamilie Groland weitergeben. 1491 verlassen die Groland den Besitz
und verkaufen ihn an die Familie Derrer, die ihn bis nach 1600 in Besitz
haben. Zwei Mal wurde das Schloß zerstört, das erste mal im
zweiten Markgrafenkrieg und nochmals im dreißigjährigen Krieg.
Jeweils kurz nach der Zerstörung wurde der Besitz wieder aufgebaut.
Zwischen 1882 und 1890 wurde das Schloß im Stile der Neugotik umgebaut. Im zweiten Weltkrieg wurde das Walmdach zerstört. Das Gebäude ist im Kern weiterhin mittelalterlich.
Es ist ein viereckiger turmartiger Bau aus Sandsteinquadern. Ein hoher, das Gebäude überragender Turm, wahrscheinlich auch mittelalterlich steht seitlich am Gebäude. Von früheren Gräben ist heute nichts mehr zu erkennen. Eine schwach ausgeprägte, geradlinige Rinne verläuft zur Pegnitz hin und könnte eine frühere Speisung des Wassergrabens gewesen sein.
Links: Das Brunnenhäuschen in dem 1493 die Quelle für das Schloß Unterbürg gefaßt wurde
Brunnenkapelle: Nur einige Meter entfernt vom Schloß Unterbürg gibt es eine Brunnenkapelle, die in den Urrand der Pegnitz eingemauert ist. Eine Jahreszahl gibt das Datum 1493 an, das Datum an dem die Quelle für das Schloß gefaßt wurde. Nach dem 17. Jh wurde die Quelle nicht mehr notwendig und wurde durch eine Kapelle ersetzt. Die Quelle ist nicht zu besichtigen, nur ein kleinen Gitter anstelle der früheren Türe (ca. 90 : 50 cm groß) gewährt einen bescheidenen Einblick, der allerdings durch Blumen bei der Besichtigung verwehrt war.
Ansitz Laufamholz
(Moritzbergerstr. 50/52) Der zweigeschossige Sandsteinbau entstand
um 1724 und wurde nach einigen Umbauten im späten 19. Jh zum Forstamt.